Plausibilitätsprinzip
Jedes Problem ist eine Lösung (für etwas noch nicht Bekanntes im Klienten). Aber nicht jedes problematische Verhalten oder Gefühl ist eine Lösung für die gegenwärtige Situation. Dies ist deshalb wichtig, weil die Frage „Wofür ist es denn gut?“ sogar in die Alltagskommunikation Eingang gefunden hat. Wird hier nicht differenziert, dann kann sie zynisch wirken. Wer tut schon gern etwas, womit er gern aufhören würde und muss sich dann unterstellen lassen, dass er es unbewusst doch möchte! Das Prinzip, dass ein plausibles Motiv hinter jedem Verhalten steckt, heißt nicht, dass es so einfach wäre, dieses herauszufinden. Insbesondere ist es dann schwer, wenn die Motive unbewusst sind und sich als innere Schemata im Klienten abgespeichert haben. Gleichzeitig schützt das Plausibiliätsprinzip aber auch vor der Beratungsfalle, dem Klienten zu helfen, unerwünschtes Verhalten oder Fühlen „wegmachen“ zu wollen. Denn dann wiederum blieben die Selbstrepräsentanzen, die sich mit diesem problematischen Verhalten behelfen, unverstanden und in der Beratung würde die alte Not des Klienten durch den Berater neu belebt.