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Lernen

Lernen ist nicht an sich gut. Es kann in bestimmten Kontexten auch sehr schlecht sein. Wichtig ist bewusst zu entscheiden, ob man lernt oder so weiter macht wie bisher. Lernen besteht – um es paradox zu sagen – also aus Lernen und Nicht-Lernen. Deswegen ist es so wichtig nicht einseitig für Lernen zu optieren (Lernende Organisation!), sondern ebenso Kompetenzen zu haben, Neues und Anderes zu ignorieren und mit dem Gewohnten und Bewährten fortzufahren.

Die Reflexionskunst, ob es momentan eher Änderungs- oder Stabilisierungsbedarf gibt, braucht jedes System: Psyche, Team und Organisation. Je komplexer, also überraschungsreicher, die Umwelten werden, desto häufiger entsteht dieser Reflexionsbedarf. Entsprechend nützlich kann es sein, wenn Routinen eingeführt werden, die sicherstellen, dass man das System nicht unreflektiert entweder weiter macht wie bisher oder einfach Neues übernimmt, das nicht wirklich passt. Solche Reflexionsroutinen sind davon gekennzeichnet, dass Innen- und Außenperspektiven gemischt werden. Jedes System tut also gut daran, sich für Lernen/Nicht-Lernen mit der Sichtweise der Umwelt zu versorgen. Das kann die Konkurrenz sein, der Kunde, Experten oder Berater. Wer nur im eigenen Saft schwimmt, wird sich schwerer tun, Kriterien dafür zu finden, ob das Alte noch gut oder das Neue besser ist. Wer nur auf alles Neue springt, wird es nicht adaptieren und damit die eigene Identität schwächen oder verlieren.