Leitprozess Aufmerksamkeitsmodus
Der Leitprozess ‚Aufmerksamkeitsmodus‘ beschäftigt sich damit, wie weit oder eng der Fokus im Hinblick auf die strittigen Themen im Konflikt gestellt wird. In jedem Konflikt muss die Frage entschieden werden: „Werden die Vorschläge und Mitteilung des Konfliktpartnern generalisiert in Frage gestellt oder bezieht sich die Ablehnung auf einen speziellen Fokus?“
Jeder kennt das Phänomen, dass aus der Mücke der Elefant wird. Aus einer kleinen Ungeschicklichkeit wird eine generelle Unachtsamkeit, die alle Handlungsfelder umfasst und schlussendlich auch als ein Wesensmerkmal des Konfliktpartners dauerhaft personalisert wird (Vom „Übersehen einer Frist“ zum „So einen Vollpfosten als Buchhalter wie Sie hatten wir noch nie!“). Die Ausweitung der Arena (F. Glasl) gehört zum asymmetrischen Potential vieler Konfliktdynamiken, denen man sich oft auch nur schwer entziehen kann. Die Orientierung, die es im Reagieren bietet, wenn erstmal „glasklar“ ist, dass die andere Konfliktpartei in Gänze nichts taugt, ist erheblich.
Zum Standardrepertoire eines Konfliktmoderators gehört es, die Entscheidung der Konfliktpartner wahrscheinlicher zu machen, die Konfliktthemen einzugrenzen, voneinander zu trennen, nach Ausnahmen zu suchen und spezifisch zu werden, also sachlich zu halten. Es ist auch kein Zufall, dass der Pol „spezifisch“ oft nur durch Drittparteien wieder ins Spiel gebracht werden kann („Bei fast allen anderen Fragen, waren die Aussagen korrekt. Nur hier wurde mit Teilinformation gearbeitet!“, „Jetzt beginnen wir zu sehen, dass nicht alle XY gleich sind!“).