Karrierebruch
Karriere ist systemtheoretisch schon deshalb ein interessantes Phänomen, weil sie von zwei Seiten – Person wie Organisation – gleichzeitig beeinflusst wird.
Zum einen von der Person, die sich zu ihrer Karriere äußert, indem sie ’nach oben‘ oder ’nach unten‘ kommen möchte und dies erkennbar werden lässt, oder darauf verzichtet und mit Stagnation zufrieden ist. Tritt nun ein Bruch in dieser Entwicklung auf – man wird gekündigt, resozialisiert oder ungewollt befördert -, dann ist es meist wichtig die Interpretation von negativen Ereignissen extern zuzuordnen: „Der Chef mochte mich nicht!“, „Der Standort wurde geschlossen.“, „Ich musste das machen, es war kein anderer da!“. Bei positiven Geschehnissen anders: „Weil ich mich so angestrengt habe, bekam ich den Job!“ oder „Die Weiterbildung hat sich ausgezahlt!“.
Zum anderen sind es die Prozesse in den Organisationen – Auswahlverfahren, Kriterien, Gelegenheiten, Sympathien – welche die Karriere bestimmen. So können die Brüche in Karrieren Ergebnis (un)günstiger Konstellationen, Schicksal, Zufall, Fehlpassungen u.a.m sein. Karrierebrüche sind demnach Ereignisse im Lebenslauf, der im Kontext Organisation einen hohen Erklärungsbedarf mit sich bringen. „Warum waren Sie so lang auf einer einzigen Stelle?“, „Warum sind Sie so schnell nach oben gekommen?“, „Warum haben Sie so oft und kurz nacheinander die Stelle gewechselt?“ – solche Fragen und die Antworten darauf sind oft wichtiger, als die Kompetenz oder der eigene Eindruck im Gespräch.