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Instruktionen

Ruft man den Waldi mit „Komm her!“, kommt der Waldi oder er bleibt sitzen. Der Glaube an die Wirksamkeit von Instruktionen lässt sich trotzdem nicht so leicht erschüttern. Viele Vorgesetzte glauben über Instruktionen bei Mitarbeitern Ziele verankern zu können. Dabei wird folgendes übersehen:

  • Instruktionen sind meist weniger kompliziert und komplex als die Realität. Somit geraten Mitarbeiter, die sich (nur) an Instruktionen halten, regelmässig in Situationen, die in der Instruktion nicht vorhergesehen wurden. Man denke an Gebrauchsanweisungen. Die Instruktionsgeber wiederum rechnen nicht mit dem Eigenleben des Instruierten. Bei Softwareentwicklern wird dies gern mit dem Akronym DAU (Dümmster Anzunehmender User) bezeichnet. Instruktionen eignen sich also nur für stabile und nicht allzu komplexe Bedingungen.
  • Instruktionen wohnt eine Tendenz inne, zu demotivieren oder auch Widerstand und Rebellion zu erzeugen. Das liegt daran, dass das Selbstbestimmungsbedürfnis der Mitarbeiter verletzt wird: Ihnen wird Freiheit genommen und die enstehende Sicherheit wird oft nicht als solche wahrgenommen, sondern eher als Korsett. Niemand lässt sich gern entmündigen. Dieser Aspekt wird von den Instruktionsgebern leicht übersehen, weil bei ihnen die schnelle Problemlösungsaussicht im Vordergrund steht.

Aus diesen beiden Gründen eigenen sich Instruktionen in Teams nur sehr begrenzt und für spezielle Themen als Mittel der Zielsetzung. Ansonsten braucht es Dialog und kommunikative Schleifen. Das ist aufwändiger, aber weniger illusionär. Denn wie gesagt: Der Waldi kommt oder er bleibt weg. Bei Teammitgliedern ist das Sitzenbleiben meist nur nicht so offensichtlich.