Gründlich
Jeder Arbeitsschritt und jede Teilleistung in einer Organisation muss sich mit der Frage beschäftigen (oder sie als schon entschieden implizit mitführen): „Ist das gründlich, haltbar, tauglich, zuverlässig genug?“. Die Antwort auf diese Frage lässt sich sachlich und sozial fokussieren: Gründlich im Hinblick auf das Produkt/den Vorgang/die Dienstleistung („Ist es auch sauber lackiert?) und gründlich im Hinblick auf den externen oder internen Kunden, der mit dem zufrieden sein soll („Sieht der Käufer/der Chef den kleinen Einschluss überhaupt?“).
Man kommt um die Frage nicht herum und damit auch nicht um das Risiko der Einschätzung, wann es genug ist oder wann einem die Zeit „davonläuft“. Viele Mitarbeiter tun sich mit solchen Abwägungen oft sehr schwer („Ohne 100 Mal zu überprüfen, geht bei mir nichts raus!“), weil der Bezugspunkt innere Zwänge, Angst vor Fehlern und Strafe sowie dysfunktionale Selbstwertregulationen (Antreiber) sind. Oft werden diese inneren Dynamiken unterschätzt und ein Entscheidungsspielraum unterstellt, den Mitarbeiter nicht haben.
Je weniger Fehler geschehen dürfen und je verhängnisvoller sich Mängel in der Leistung auswirken, desto mehr kommt es in der Organisation darauf an, wie Gründlichkeit sicher gestellt werden kann: Über Regeln und Normen (ISO), über Qualitätskontrollen und -prozesse (TQM, Six Sigma, Kaizen, KVP), über Führung, über Kommunikation, über Achtsamkeit? Und wie kann das organisiert werden, ohne dass es die Prozesse zu sehr verlangsamt? Die Fülle der Konzepte und Vorgehensweisen zeigt die Wichtigkeit des Leitprozesses Qualitätsfokus.