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Funktion des Pols „Spezifisch“

In eskalierten wie in eskalierenden Konflikten geht es schnell ums „Ganze“, um grundsätzliche Widersprüche. Dem Aufmerksamkeitsmodus „Spezifisch“ kommt daher die naheliegende Funktion zu, den Konflikt in viele kleine Scheibchen zu schneiden oder es bei den ein oder zwei Scheiben zu belassen, die strittig sind. In juristisch geprägten Mediationsverfahren ist das geübter und gekonnter Usus: Ein Punkt nach dem anderen wird abgearbeitet. Auch Manager lernen meist in Konflikten, die Sachkonflikte, die ernsthaft strittig sind, von denen zu isolieren, an denen man sich leichter einigen kann. Dabei hat sich als nützlich erwiesen, die Interessen und Bedürfnisse zu erkunden, die mit Sachpositionen verknüpft sind. Oft gilt der Widerspruch einer bestimmten Form, einem Mittel mit der die jeweiligen Anderen ihre Wünsche verwirklichen wollen, nicht dem Wunsch selbst. (siehe Ersatzbedürfnis)
Ein anderer Punkt ist ebenso wichtig: Oft stellt sich im Versuch, einzelne Sachfragen zu bearbeiten, heraus, dass es gar nicht die Sachen sind, die den Widerspruch herausfordern, sondern dass es die Person selbst ist, die sie vertritt, oder die Art, wie Dinge vertreten werden. Dies deutlich werden zu lassen, ist nötig, damit sich der Konflikt im Fall des Falles eben als „Nicht-Sach-Konflikt“ offenbart. Solange über alles und nichts gestritten wird, kann das verschleiert oder latent bleiben.