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Fördern

Regulation entsteht durch Fördern und Hemmen. Dieser einfache kybernetische Grundsatz gilt auch für den Umgang mit Bedürfnissen. Menschen entscheiden sich permanent (und müssen dies auch), welches Bedürfnis sie gerade in den Vordergrund bringen wollen, welches sie mit Energie und Entschlossenheit besetzen, und was sie in sich gerade zurückstellen, worauf sie verzichten oder was sie aufschieben wollen, kurz: Was sie in sich hemmen. Das Befördern und Hemmen der eigenen Bedürfnisse ist eine Überlebensnotwendigkeit. Setzt man Bedürfnisförderung mit Bedürfnisbefriedigung gleich – was viele psychologische und soziologische Theorien tun – dann entsteht bei knappen Ressourcen zwangsläufig ein Bild des Menschen, in dem ein Mensch dem anderen ein Wolf ist: Konkurrenz und Kampf um die Mittel der Bedürfnisbefriedigung. Diese Theorie konzipiert Bedürfnisförderung an einem zentralen Punkt anders: Ein Bedürfnis zu fördern, bedeutet, es in der Selbstwahrnehmung und im Selbstausdruck zu fördern. Es meint gerade nicht, sich davon abhängig zu machen, es auf der Handlungsebene auch befriedigt zu bekommen! Dann wäre der Mensch Opfer seiner Bedürfnisse, und man müsste sich sehr sorgfältig überlegen, immer nur jene Bedürfnisse zuzulassen, deren Befriedigung auch sichergestellt ist. Im Licht dieser Metatheorie ist es in sich befriedigend, seelische Bedürfnisse zu spüren. – Ihre reale Befriedigung ist ein davon zunächst vollkommen getrennter Vorgang, der für das Wohlbefinden eine durchaus nachrangige Bedeutung hat. Etwas zu wollen, heißt nicht, es kriegen zu müssen!



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