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Entschiedene Entscheidungsprämissen

Entschiedene Entscheidungsprämissen – dieser Begriff fasst alles in einer Organisation zusammen, was stabile und explizite Grundlagen für wiederkehrende Einzelentscheidungen darstellt. In der etablierten Terminologie der systemtheoretischen Organisationslehre Luhmanns umfasst dies die Entscheidungswege, die Personalbesetzungen sowie alle definierten Prozesse und Abläufe der (formalen) Organisation

Bezogen auf die hier vorgestellten Leitunterscheidungen gilt Analoges: Alle festgelegten, dokumentierten und verlautbarten Regelungen zu allen 9 Leitunterscheidungen können als entschiedene Entscheidungsprämissen angesehen werden. Sie bilden als Strukturen der Organisation die Möglichkeit stabile Erwartungen auszubilden („Auch morgen ist der Müller noch Chef, der Kunde X bekommt Rabatt und der Huber darf mir bei der Arbeit nicht hineinreden“).

Für Veränderungsprojekte müssen diese Strukturen zu allermeist als sehr „harte“ Realität angesehen werden. Das heißt, dass sich Organisationen selten verändern, wenn nicht auch formale Strukturen mit verändert werden. Sonst werden sich Änderungen in der Aufmerksamkeitsfokussierung der beteiligten Mitarbeiter oder in informellen Kommunikationsmustern nicht wirklich halten. Umgekehrt gilt, dass Entscheidungen, die Änderungen der formalen Struktur einer Organisation bewirken, häufig nicht in ihren Auswirkungen auf andere Formen von Entscheidungsprämissen bedacht werden. Auch die Bereitschaft des Personals neue entscheidbare Entscheidungensprämissen in Erwägung zu ziehen, setzt häufig andere Formen der Kommunikation in Entscheiderteams und der psychischen Selbststeuerung voraus. Die Dynamiken von Psyche, Team und Organisation spielen immer zusammen.