Entscheidungsfindung als Form der Zeit
Wer Entscheidungen begründen will, findet kein Ende. Irgendwann gehen die Argumente aus und man könnte immer noch anders handeln, als es beabsichtigt wird! Nun werden sie dadurch nicht beliebig oder willkürlich. Warum? Das wären sie nur, wenn sie rein auf die Gegenwart bezogen wären. Man wäre dann ohne Bezug zur Vergangenheit (Erfahrungen, Regeln, Normen, Üblichkeiten, Konventionen etc.) und ohne Bezug auf die Zukunft (Hoffnungen, Pläne, Wünsche, Ziele, Erwartungen etc.).
Jede Gegenwart würde ins Haltlose, ins Belanglose, ins Bedeutungslose rutschen, wenn sie sich nicht an Vergangenheit und Zukunft binden würde, indem in den gegenwärtigen Entscheidungen Vergangenes und Künftiges sich eine Form geben würden. Entscheidungen brauchen alles: Die vergangenen Erfahrungen und gültige Normen, die künftigen Ziele und auf Gelingen gerichtete Handlungen und die gegenwärtige Klugheit spezifischer Berücksichtigung aktueller Kontexte.
Alles ist ineinander verwoben, wirkt aufeinander ein, kreiselt in einem zirkulären Prozess, schleift sich in Escherschen Bändern, hat weder oben noch unten, und verweigert sich dennoch sowohl Perfektheit wie Beliebigkeit.