Beschreiben
Beim Erforschen dessen, worauf man reagiert oder nicht, hilft zunächst zu benennen, welche Beobachtungen der Ausgangspunkt für alle weiteren Schritte sind („Ah, ich sehe mein Kollege hat den Abgabetermin nicht eingehalten!“). Diese Aussage beschreibt einen Ausschnitt dessen, was man in diesem Zusammenhang wahrnehmen und erkunden könnte (also z.B. nicht „Ah, der Kollege hat eine kranke Frau zu Hause!“ oder „Ah, da fällt mir ein, dass mir Müller erzählt hat, er würde mich für eine Null halten!“). Eine Beschreibung erkennt man daran, dass sie als Beschreibung nicht automatisch mit einer Reaktion verknüpft ist oder zu einer solchen auffordert („Ich gehe ihm an die Gurgel!“). Sie hilft, die Lage zu betrachten, sie lässt den Freiraum zu, weitere eigene Beschreibungen anzufügen und sie lässt die Option, andere Menschen nach deren Beschreibungen zu fragen. Je vielfältiger die Beschreibungen der Lage, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sofort und ausschließlich ein Affekt ins Spiel kommt. Betrachten und beschreiben haben ein Potential zur Beruhigung. Gerade in Beratungssituationen, in denen viele Affekte im Spiel sind, ist es daher nützlich sich zunächst erst einmal genau beschreiben zu lassen, welche Phänomene wahrgenommen wurden (und was übersehen, überhört, ausgeblendet – eben ignoriert – worden ist).