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Beispiel für ein Zielbearbeitungsmuster

Das Zielbearbeitungsmuster unseres Beispielteams imponiert durch eine klare Problemorientierung der Teammitglieder auf ihre jeweiligen Teilaufgaben. Jeder Abteilungsleiter ist strikt auf die Qualität seines Teilprodukts ausgerichtet. Alle sind erfahrene „Herzblut“-Ingenieure und haben höchsten fachlichen Ehrgeiz. Sie sehen „nicht-ingenieurseitige“ Interessen als eher störende, lästige und die Produktqualität mindernde Faktoren an, die möglichst zu minimieren sind. Diese Aufgabe kommt in der Sicht der Teammitglieder ihrem Chef – dem Bereichsleiter – zu, den sie auch daran messen.

Das Team als soziales System ist fixiert auf Teillösungen und vernachlässigt so das gemeinsame Ziel ein tragfähiges Konzept für das Gesamtfahrzeug zu entwickeln. Dieses Ziel ließe sich (aus fachlicher Sicht) nur durch schmerzhafte Kompromisse in einzelnen der Komponenten erreichen. Diese ingenieurseitigen Todsünden werden umgangen, weil illusionär daran festgehalten wird, ein Maximum an Qualität wäre auf der Ebene des Gesamtfahrzeugs kostenseitig und terminlich realisierbar.

Das Team gerät durch sein Zielbearbeitungsmuster auch mit den relevanten Umwelten in Dauerkonflikte. Die Stakeholder in der Umwelt sehen ihrerseits keine wirklichen Ansprechpartner für ihre Interessen in diesem Team. Dadurch laden sie ihre Anliegen, Beschwerden und Vorwürfe beim Bereichsleiter oder im Vorstand ab. Dies führt dazu, dass einseitig der Leiter diesem Druck ausgesetzt ist und die Abteilungsleiter so ungestört an ihren Teilproblemen arbeiten können. Die Wahrnehmung anderer Interessen gerät im Team in den Hintergrund. Entscheidungen werden danach beurteilt, ob sie dem ungestörten Arbeiten an den Teilproblemen dienlich sind oder dies erschweren.

Das Team kann als ein sehr eindrückliches Beispiel für ein Zielbearbeitungsmuster angesehen werden, welches sich auf dem Problembearbeitungs-Pol angesiedelt hat und viel Angst vor den Folgen hat, die Interessenbearbeitung mit sich bringen würden.