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Austragungsorte für Konflikte

Austragungsorte für Konflikte

Das Problem das Konflikte – unter anderen – zu klären versuchen, besteht darin, dass es grundsätzlich offen ist, wer recht hat. Wenn der Klügere mit der besten Lösung nachgibt, dann ist das eben nicht klug. Wenn der Dumme mit der falschen Lösung sich durchsetzt, ist das dumm. Jeder weiß das im Grunde. In sozialen Systemen, die darauf angewiesen sind, schnell zu Sachentscheidungen zu kommen – etwa Unternehmen -, haben sich daher Tools entwickelt, wie man vielfältige Wahrheiten zum gleichen Thema in eine (einfältige) Wahrheit bringen kann. Man nennt das Entscheidungen treffen. Der Austragungsort für einen Diskurs, in dem Vielfalt in Einfalt gemünzt wird, könnte etwa ein Meeting sein, in dem die Spezifikation eines Produkts oder eine Marketingkampagne besprochen wird. Viele Beschreibungen des Sachverhalts – vulgo Meinungen – sind zu Beginn durchaus funktional. Die Begrenzung der Vielfalt entsteht dann jedoch durch

  • einen zeitlichen Rahmen, der eingehalten werden muss,
  • die Expertisen von Fachleuten, deren Aussagen mehr Gewicht bekommen als die anderer und
  • am Ende durch eine Abstimmung, Konsensfindung, Kompromissbildung oder jemanden aus einer hierarchischen Rolle, der/die entscheidet.

Die Funktion des Austragungsortes ist also, den sachlich, sozialen und zeitlichen Rahmen zu begrenzen. Nur so kann es einigermaßen verlässlich, zu der nötigen Einfalt (=Entscheidung) kommen.