Ambidextrie
Ambidextrie oder engl. Ambidexterity ist die Fähigkeit sich zugleich entgegengesetzten Polen zu widmen. Der Begriff ist aus dem Lateinischen abgeleitet (ambo = beide & dexter = rechts: „beidseitig rechts“) und bezeichnet Beidhändigkeit bzw. die gleich ausgebildete Geschicklichkeit beider Hände (Leonardo da Vinci war bekannt für seine Ambidextrie).
Der Soziologe Robert B. Duncan hat 1976 „organisationale Ambidextrie“ eingeführt für die Bestrebung von Unternehmen, sich zwei unterschiedlichen strategischen Richtungen – Exploitation (Ausnutzen vorhandener Ressourcen und Produkte zum Schaffen von Effizienz und Produktivität) und Exploration (Innovationskraft, Veränderung, Anpassung an neue Marktbedingungen) – gleichzeitig zu widmen. Vor allem bei zunehmender Komplexität und Wettbewerbsintensität ist diese Fähigkeit von Vorteil. Das bedeutet Unternehmen müssen die zweiseitige Perspektive simultan denken und verfolgen.
Wie Manager, die mit der Notwendigkeit konfrontiert sind, gleichzeitig neue Wege ausloten und existierende Wege nutzen zu müssen, diese Fähigkeit erwerben, ist ein zu erforschendes Feld. Aus der psychologischen Warte erscheint die Unabhängigkeit vom Wunsch, alles zu kontrollieren, ebenso wichtig, wie sich nicht mit den eigenen Meinungen zu identifizieren, besonders wichtig zu sein. (Autoren: Tina Geiger und Klaus Eidenschink)