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Zukunftsattraktoren

Organisationen können sich dann bilden, wenn aus unterschiedlichen Zukünften eine ausgewählt werden kann: „Wir heilen Kranke“ und nicht „Wir verarbeiten Holz“ oder „Wir verteidigen das Land“. Wenn und weil es möglich ist, ein (attraktives) Ziel zu wählen, entsteht das, was man häufig und fälschlich auch den „Zweck“ der Organisation nennt. In dieser hier präsentierten Lesart ist nicht die Organisation das Mittel zum Zweck, sondern der vermeintliche Zweck ist das Mittel für das Zustandekommen der Organisation. Ein Krankenhaus will nicht heilen, sondern die Notwendigkeit zu heilen, ermöglicht Krankenhäuser! (So wie ein Mensch nicht zum Zwecke des Schlafens lebt, sondern Schlafen ihm Leben ermöglicht bzw. Teil des Lebens ist!).

Der Unterschied ist deshalb wichtig, weil Organisation so nicht als Mittel für Zwecke (wie in vielen Organisationstheorien), sondern als ein sich selbst gestaltendes soziales System gesehen wird. Eine attraktive Zukunft ist damit der Katalysator und die Bedingung für das Kommunikationsgeschehen „Organisation“, aber nicht der Daseinszweck! Ohne einen solchen Attraktor würde die Organisation nicht wissen, was sie koordinieren soll, welche Mitglieder sie braucht und welche Leistungen sie erbringen muss.

Gleichzeitig gilt es im Blick zu behalten, dass es in Organisationen viele Zwecke gibt. Die Idee des einen (!) Zwecks, der alle eint (und knechtet), hat mit der Realität der Organisationen nichts zu tun. Im Gegenteil, nur weil Organisationen Räume für so viele Zwecke lassen und bieten, kommen sie überhaupt zustande.