Verhinderung von Lernen
Wenn es darauf ankommt, dass eine Organisation beibehalten kann, was sie bislang gemacht hat, dann braucht sie Kompetenzen um Lernen zu verhindern. Das in der Vergangenheit Bewährte darf nicht zugunsten von jedem Hype, jeder Mode, jedes Interessenvertreters oder jedes Kritikers über den Haufen geworfen werden. Stabilität zu wahren und das Ganze im Blick zu behalten, ist für das Überleben unabdingbar.
Deshalb gibt es in allen Organisationen Prozesse, die auf Stabilität setzen: Bei der Einstellung wird geprüft, wer zum Unternehmen „passt“ (also vermutlich nicht allzusehr stört oder kritisiert), in der IT wird an das Bestehende etwas angeflanscht und hinprogrammiert (auch wenn dann alles nicht mehr so recht zueinander passt). Neue Organisationsstrukturen werden vorhandenen zugeordnet oder um wichtige Personen herum gebaut oder die alten Personen bleiben sich in der neuen Struktur treu, alte Loyalitäten werden auch in neuen Prozessen dominierend ausgelebt. Sprich: Das Neue wird assimiliert und umgeformt. Genauso wirksam ist es, sich von vornherein nicht irritieren zu lassen und Signale in der Umwelt zu ignorieren.
Entscheidend ist hier, dass solche Phänomene per se nicht negativ bewertet werden dürfen. Ohne Verhinderung von Lernen droht der Tod. Ohne Lernen droht er meist auch (es sei denn die Umwelt bleibt sehr stabil). Darum ist es in Veränderungsprojekten sehr wichtig, denen, die für das Alte stehen, die gegen das Projekt sind, die „im Widerstand“ sind, nicht Negatives zuzuordnen, sondern im Gegenteil den möglichen Wert dieser Perspektiven in den Blick zu nehmen und zu würdigen.