Vergangene Zukunft
Denkt man quantentheoretisch, ist die simpelste Form die Zukunft zu schematisieren die Frage: „Welcher von zwei möglichen Zuständen wird eintreten?“. Klar ist, dass einer eintritt, also Gegenwart wird und ein anderer nicht eintritt, obwohl er möglich war. Es „gibt“ also Zukünfte, die nie Gegenwart werden: versäumte, verworfene, übersehene, vermiedene, verhinderte, entgangene, entzogene, unbekannte und zufällig nie eingetretene Möglichkeiten!
Organisationen, Teams und Personen gestalten den künftigen Möglichkeitsraum. In großen Teilen geschieht das implizit, gewohnheitsmässig oder unbewusst einfach so. Man wählt seit 20 Jahren das gleiche Urlaubsziel und weiß nicht, was man anderswo versäumt, und ist dennoch zufrieden. Organisationen verwerfen eine Vielzahl von Designprototypen und wissen nicht, ob bei den verworfenen Möglichkeiten nicht eine großartige Zukunft mit weggeworfen wird. Alle Systeme stellen sich mit ihren Entscheidungen Möglichkeiten unwiederbringlich zu. Die Zukunft ist vergangen, bevor sie eingetreten ist. Das kann funktional und dysfunktional sein. Genauso gibt es Fälle, in denen jeder denkbare Sack immer neu aufgemacht wird und in endlosen Schleifen Alternativen diskutiert und im Möglichkeitsraum gehalten werden. Auch dies kann günstig und ungünstig sein.
Systeme unterliegen aufgrund dieser Zeitstruktur dem Entscheidungeszwang, aus künftigen Möglichkeiten, die kommen und geschaffen werden, zu wählen.