Systeme und Umwelt
Die Unterscheidung von System und Umwelt ist für die Systemtheorie der Ausgangspunkt schlechthin. Sie ist eine Alternative zu der Vorstellung, dass es Dinge in der Welt einfach gibt. Statt dessen geht man davon aus, dass alles nur verstanden werden kann, wenn man es in einem Kontext (=Umwelt) sieht. Das heißt wenn man über ein „Etwas“ spricht, sind immer zwei weitere „Etwas“ im Spiel, über die gleichzeitig gesprochen wird: Zum einen das, wovon das erste „Etwas“ unterschieden wird. Das nennt man dann Umwelt. Zum anderen das, was das erste „Etwas“ (=System) vom zweiten „Etwas“ (=Umwelt) unterscheidet. Das nennt man Beobachtung.
Diese zunächst vielleicht merkwürdige und abstrakte Überlegung erweist sich für viele praktische Fragen als enorm hilfreich. Sie erlaubt es, ein Phänomen in unterschiedlicher Hinsicht zu beobachten, ohne dass die Frage, was nun die „richtige“ Beobachtung ist, gleich mit im Spiel ist. Über ein Team kann man dann im Hinblick auf andere Teams, auf seine Aufgabe oder im Hinblick auf seine Mitglieder nachdenken. Man wird zu unterschiedlichen Definitionen und Erkenntnissen kommen, wenn man etwa untersucht, weswegen dieses Team schlecht arbeitet: Destruktive Konkurrenz mit anderen Teams? Zu wenig Ressourcen? Oder inkompetente Mitglieder? Und welche Abhängigkeiten gibt es zwischen den Beobachtungen? Man fragt also nicht, wie „ist“ das Team, sondern wie ist das Team angesichts der jeweiligen Umwelt.