Systeme und Koppelung
Systeme koppeln Elemente miteinander und geben ihnen so eine Form. Koppelungen sind also strikt beides: Sie binden und sie bieten die Aussicht an, die Koppelung auch anders zu gestalten: Loser oder fester gekoppelt, anderes miteinander gekoppelt, kürzer oder länger gekoppelt, entkoppeln und woanders koppeln! Freiheit und Festlegung treffen sich im Koppeln. Denn – Systeme können sich nicht gegen Koppelung entscheiden, es sei denn sie wollen sich auflösen. Im Phänomen Koppelung verbirgt sich das Phänomen Entscheidung.
Entscheiden heißt immer auch, dass es anders sein könnte. Systeme verändern sich also durch Entscheidungen, die Koppelungen verändern. Ruft man sich nun in Erinnerung, dass in komplexen Bedingungen kein System vollständig weiß, wie sich Änderungen von Koppelungen auswirken, dann wird sich ein System immer mit den bekannten und den unbekannten Folgen seiner Veränderungsaktivitäten auseinandersetzen müssen. Es löst eine Bindung auf, gewinnt Freiheit und bezahlt dies mit einer neuen Bindung. Für eine Theorie der Veränderung ist das ein grundlegender Gedanke: Freiheit besteht in der Wahl des Zwangs! Zwang besteht im Verzicht auf andere freie Entscheidungsmöglichkeiten!
Veränderung beginnt also dann, wenn Spielräume gesucht und entschieden werden, wo bislang Festlegungen waren. Manche dieser Festlegungen (Koppelungen) sind allerdings auch Teil der Identität des Systems. Entsprechend mühsam kann es sein, hier Spielräume zu kreieren.