Schwache Signale
Achtsamkeit für schwache Signale ist eine der Kernkompetenzen im Umgang mit Umweltveränderungen. Wahrzunehmen, wo sich in der Umwelt früh Veränderungen andeuten und subtil wahrnehmbar werden, ist nicht einfach, weil Wahrnehmung auf Bestätigung ausgelegt ist. D.h. man erkennt leicht das, was man schon kennt und fokussiert darauf, weil man dann „weiß“ und sicher ist.
Will man also schwache Signale ernst nehmen und auf ihre (zukünftige) Bedeutung hin auswerten, ist der wichtigste innere Schritt, sich als Mensch, Team oder Organisation in Unsicherheit, Inkompetenz oder Unzufriedenheit mit dem Bekannten kommen zu lassen. Das ist kontraintuitiv, weil in der Regel Systeme nicht „gern“ unsicher sind. Aber nur aus Unsicherheit heraus untersucht man, ob das leise Knacken im Wald gefährlich oder harmlos ist. Nur aus Unsicherheit heraus erforscht man, ob das verrückte Produkt der kleinen Start-up-Firma ein Spielerei oder der Beginn etwas revolutionär Neuem ist. Nur aus Unsicherheit heraus nutzt man eine neue Denkart, um herauszufinden, wie leistungsfähig diese ist.
Um schwache Signale zu bemerken und ernst zu nehmen, darf man also das Bisherige nicht nur gut und richtig finden. Wer vollkommen zufrieden ist, droht die Zukunft zu verpassen. Nichts ist so gefährlich, wie vergangener Erfolg.