Regulationskompetenz „Linear“
Wer in einem Konflikt im Leitprozesse „Erklärungsmodus“ auf dem Pol „linear“ handlungsfähig bleiben will, braucht ein geklärtes Verhältnis zur eigenen Aggression und die von anderen. Jeder Mensch, der anderen auf keinen Fall Unrecht tun möchte, begrenzt sich in seinen Möglichkeiten. Man muss klar Gründe und Auslöser für Konflikte bei anderen bzw. in asymmetrischen Herrschaftsverhältnissen sehen und kommunizieren können.
Wer die Freiheit zur Beschuldigung hat, der kann Dysfunktionales anprangern, wenn notwendig bekämpfen und für andere, bessere Verhältnisse eintreten. Er oder sie kann deutlich Verantwortlichkeiten benennen und andere nicht vom „Haken“ lassen.
Andersherum gilt das Gleiche: Man braucht die Fähigkeit die Beschuldigungen anderer bestimmt und kontaktvoll zurückzuweisen. Wer automatisiert (zirkulär) immer die eigenen Anteile in Konflikten sucht, gerät in symbiotische Ausbeutungsbeziehungen bzw. kann die eigenen Interessen in notwendigen Konfliktlagen nicht angemessen vertreten. Tit for tat, also die Kompetenz Gleiches mit Gleichem zu beantworten, ist in vielen Konflikten nötig, um überhaupt in eine verhandlungsfähige Position zu kommen. Sonst wird man nicht ernst genommen. Erst wenn beide sich verteidigen können, können beide in kritische Selbstreflexion in Bezug auf unangemessene Schuldzuweisungen gehen.
Regulationsfähig heißt am linearen Pol: Sich nicht gleich in Sack und Asche kleiden müssen und dem anderen signalisieren können, dass er Dreck am Stecken hat.