Regulationskompetenz „Drohend“
Drohen ist ein elementare Fähigkeit von Säugetieren. Daher ist schon unser Überlebensinstinkt auf Drohung geeicht, aktiv wie passiv! Menschen können drohen und können Drohungen nicht wirklich ignorieren. Im Gegenteil: Phantasierte schlechte Ereignisse in der Zukunft sind psychisch schwerer günstig zu bearbeiten, als ein eingetretener Schaden, auf den man handelnd reagieren kann.
In Konflikten stellt sich demnach besonders klar heraus, ob man die Freiheit hat, zu drohen, und die Fähigkeit, mit Drohungen günstig umzugehen.
Drohungskompentenz hat man,
- wenn man ein Gespür dafür hat, was dem anderen wichtig ist und wie man das Wichtige ihm nehmen, verweigern oder beeinträchtigen kann,
- wenn man die Selbstschädigungsmöglichkeiten dabei im Blick hat und sie begrenzen kann,
- wenn man den Mut hat die Drohung ggf. zu realisieren und in der Dosierung anzupassen
- wenn man den Verlust, den die realisierte Drohung ggf. mit sich bringt, verarbeiten kann.
Kompetenz im Umgang mit Drohungen hat man,
- wenn man verbergen kann, wo man mit Drohungen beeindruckbar ist,
- wenn man Ängste in sich tolerieren kann, die mit den Drohungen einhergehen,
- wenn man nicht tollkühn sein muss und Drohungen ignorieren muss,
- wenn man mit Gegendrohung antworten kann, aber nicht muss und
- wenn man die Bereitschaft mitbringt, selbst zugunsten der eigenen Konfliktziele Leid und Verlust in Kauf zunehmen.
Beide Varianten – aktiv wie passiv – setzen eine bestimmte Robustheit voraus und die Bereitschaft, Unangenehmes zugunsten grundlegender Ziele in Kauf zunehmen.