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Pathische Kompetenz

Pathisch ist nicht das Gleiche wie empathisch! Pathische Kompetenz besteht darin, dass dem Unerwarteten, Unbekannten und Ungeliebten mit Neugier begegnet wird und in der Bereitschaft vorhandene Erwartungen ernsthaft zu prüfen. Auf eine solche Kompetenz sind Menschen, Teams und Organisationen gleichermassen angewiesen. Pflegt ein System einseitig nur aktives Streben und zielorientiertes Handeln, ist auf die gegenwärtige Zukunft, damit auf die eigenen Pläne fixiert. Fixierung auf die Selbstreferenz des Systems ist aber heikel. Die Folgen sind:

  • Es führt zu mangelnder Resilienz, wenn es anders kommt als gewünscht und gehofft,
  • es begünstigt (scharfe) Konflikte mit denen, die anderes wollen und anstreben,
  • es fördert Verteilungskonflikte und
  • es reduziert die Möglichkeiten in Organisationen Interessengegensätze funktional zu bearbeiten.

Wie kann es Menschen, Teilteams und organisationalen Sub-Systemen gelingen mit etwas, was widerstrebt, widersteht und widerspricht, in neugierige Resonanz gehen? Neugier entsteht aus dem Wissen um Viel- und Mehrdeutigkeiten und im Anerkennen dessen, dass die Welt stets Unerwartetes, Unbekanntes und Ungeliebtes bereit hält. In dieser Art der Neugier liegt das „pathische“ Vermögen. Es besteht in der Fähigkeit auf sich einwirken zu lassen. Oder – schärfer formuliert – sich mit dem möglichen Nutzen des Lästigen zu befassen. Es braucht für alle Systeme die Kompetenz mit dem umzugehen, was sich nicht dem eigenen Willen fügt, wie man sich von Ideen, Idealen, Liebgewonnenem, Überzeugungen löst und wie man mit guten Gefühlen nachgibt und anderen Einfluss gewährt.

Resonanzbereitschaft auf Fremdes erscheint so als eine besonders wichtige und bislang unterschätzte Dimension der Organisationstheorie.



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