Oszillation in der Zielsetzung
Die Leitunterscheidung Stabilität/Erneuerung in Bezug auf die Zielbearbeitung in Teams ist Ausdruck einer Paradoxie. Deren Bearbeitung führt – wie bei allen Paradoxien – zu oszillierenden Effekten.
Um ein Ziel zu stabilisieren, braucht es Konsens im Team. Diesen Konsens herzustellen erzeugt jedoch häufig eine Überidentifikation mit dem Ziel. Wenn sich alle geeinigt haben (oder geeinigt wurden), sind in der Regel alle froh. Die Kuh ist vom Eis. Man hat oder ist entschieden. Wunderbar, oder? Das lässt sich solange genießen und ist solange sachlich erfolgreich, bis aufgrund sich ändernder Bedingungen neue Anforderungen an die Flexibilität des Team gestellt werden. Das erzeugt meist Konflikte, da ein Team sich selten einig ist, ob es überhaupt relevante Änderungsanforderungen gibt, ob diese bedeutsam sind, ob man darauf reagieren muss, ob man das kann oder darf etc.. Diese Konflikte müssen nun bearbeitet werden. Es entsteht also neuerlich die Notwendigkeit für Konsens.
Die oszillierende Reihe schaut demnach so aus: Konsens >> Überidentifikation >> Flexibilitätsnotwendigkeiten >> Konflikte >> Konsensnotwendigkeit >> Konsens >>
Solche Oszillationen zwischen den Entscheidungspolen werden häufig beklagt, weil sie so interpretiert werden, dass man nicht weiß, wo es lang geht oder was nun richtig ist. In dieser Theorie wird dieses Phänomen allerdings als Entfaltung einer Paradoxie in der Zeit angesehen – und ist deshalb untilgbar ein Aspekt von Teamdynamiken.