Nietzsche – Zitat II
„Ist aber etwas Ruhendes wirklich glücklicher als alles Bewegte? Ist das Unveränderliche wirklich und nothwendig werthvoller als ein Ding, das wechselt? Und wenn Einer tausend Male sich widerspricht und viele Wege geht und viele Masken trägt und in sich selber kein Ende und keine letzte Horizontlinie findet: ist es wahrscheinlich, das ein Solcher weniger von der >Wahrheit< erfährt als ein tugendhafter Stoiker, welcher sich ein für alle mal wie eine Säule und mit der harten Haut einer Säule an seine Stelle gestellt hat? Aber dergleichen Vorurtheile sitzen an der Schwelle zu allen bisherigen Philosophien: und sonderlich das, daß der Schein es sei, den ein Philosoph als seinen eigentlichen Feind zu bekämpfen habe.“
Friedrich Nietzsche, KSA Bd. 11, 40 [57], S. 656.