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Mangel an Unsicherheitsabsorption

Systeme, die einen Mangel an Unsicherheitsabsorption kultivieren, sind chronisch im Stress. Die Symptome, die sich ausbilden, sind vielfältig. Einige häufig vorkommende Phänomene seinen kurz benannt:

  • Personen werden permanent ängstlich, unverlässlich oder klammernd in Beziehungen, kommen in Grübelzwänge oder in schnell wechselnde Gefühlslagen. Die mangelnde Stabilität von Entscheidungen führt zu Chaos oder Lähmung.
  • Teams reiben sich in endlosen Diskussion auf, zerfallen in Untergruppen, die sich bekämpfen oder voneinander isolieren. Sie bringen nichts wirklich zu Ende, weil unklar ist, wann man fertig ist oder es gut genug ist. Die Leitung kommt unter Beschuss und wechselseitige Abwertungen dominieren die Interaktionen.
  • Organisationen verlieren den Rückhalt und das Committment der  Mitglieder. Es dominiert die informelle Kommunikation über Gerüchte. Es versiegt der Informationsfluss. Absicherungsaktivitäten, Mikropolitik und Ringen um Einfluss nehmen zu. Die Orientierung ist entweder einseitig auf Ziele und Strategie (und andere Formen der Unsicherheit als Zielunklarheit werden ignoriert) oder sie ist einseitig auf Dahinwursteln und Optimieren des Bestehenden (und Änderungen am Markt werden nicht wahr- oder ernstgenommen).

Deswegen kommt der Aufmerksamkeit und der Reflexion auf diesen Fokus enorme Bedeutung zu. Zum einen gilt es zu prüfen, ob genügend Sicherheit erzeugt wird, und zum anderen, ob genügend Unsicherheitstoleranz als Kompetenz vorhanden ist. Oft wird – auch von Beratern und Coaches – nur versucht mehr Sicherheit zu generieren (was oft nicht geht). Darum kommen „agilen“ Kompetenzen derzeit mehr Bedeutung zu, weil hier an der Toleranz im Umgang mit den Ungewissheiten gearbeitet wird.