Leitprozess Kontaktmodus
Der Leitprozess ‚Kontaktmodus‘ erschließt sich vermutlich den meisten intuitiv. Damit ist die Unterscheidung bezeichnet, dass die Frage zu entscheiden ist: „Wird der Kontakt so gestaltet, dass man mit einer feindlichen oder einer dialogischen Erwartung gegenüber dem Konfliktpartner in Resonanz geht?“
Feindbilder entwickeln sich ebenso schnell wie sie sich stabilisieren. Das hängt an einem sich selbst verstärkenden Effekt, da es länger braucht um Vertrauen aufzubauen und oft nur ein Ereignis, um es zu enttäuschen und in Misstrauen zu verwandeln. Ist Misstrauen aber erst etabliert im Kommunikationssystem, dann wird alles weitere mit dieser „Brille“ ausgewertet und interpretiert. Damit entsteht eine „selbsterfüllende“ Erwartung und eine soziale Festigung der Konfliktstruktur.
Ein dialogischer Modus ist gekennzeichnet von der Erwartung, dass der andere etwas Wertvolles und Wichtiges in die Kommunikation einzubringen hat und deshalb eine erkundende Form des Verstehens funktional sein könnte.
Ist ein Konflikt allerdings hyperstabil festgefahren, dann kann eine dialogische Haltung illusionär sein und damit konflikterhaltend („Irgendwann wird er mich verstehen und zuhören!“). In solchen Konstellationen ist es durchaus funktional, dass der sich unterworfen habende Konfliktpartner eingesteht, dass er mit einem Feind lebt und es daher notwendig ist, diesen auch als solchen zu behandeln.