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Leitprozess Entscheider

Der Prozess des Organisierens (= Organisation) kommt nicht umhin, zu entscheiden, wer auf der sozialen Ebene beim Entscheiden beteiligt und wer ausgeschlossen wird. Die Frage ist: „Welche Funktionsstellen und Personen treffen eine (bestimmte) Entscheidung und welche müssen die Entscheidung hinnehmen?“

Dies bildet sich auf der Ebene der formalen Organisation ab: Hierarchie, Organigramme, Entscheidungsrechte von Rollen und Funktionen (etwa Prokura), Meetingstrukturen, Budgetrechte, Zielvorgaben u.a.m.. Gleichzeitig gibt es meist eine informelle Ebene, auf der bestimmte Personen hohen Einfluss haben: Der „Alte“, der immer gefragt werden muss, Beiräte, die nicht übergangen werden dürfen, externe Familienmitglieder in Familienunternehmen, mächtige Bereichsleiter, die überall mitspielen, Betriebsräte, an denen man nicht „vorbeikommt“ etc..

Der Leitprozess „Entscheider“ wird erkennbar in der Gestaltung der Entscheidungsrechte und -abläufe in der Organisation. Die Beteiligung an Entscheidungen ist einerseits ein ständiger, wichtiger Zankapfel in Organisationen, weil im Ringen um Probleme und Interessen Einfluss in Form von sachlicher Autorität, sozialer Führung und Macht über zukünftige Folgen hoch attraktiv ist. Andererseits muss man sich klar machen, dass Entscheider es schwer und Ausgeschlossene es leicht haben. Die einen haben sich für Schuldfragen zu wappnen, die anderen können risikolos Anklageschriften vortragen.

Die vielfältigen Diskussionen über Probleme der Hierarchie, Versuche demokratischer Organisationsstrukturen, der Hang zu ständigen Umstrukturierungen oder Doppel- und Dreifach-Matrix-Organisationen zeigen die Bedeutung und das Ringen um diesen Leitprozess.