Kontaktvoraussetzungen
Kontakt meint die wechselseitig aufeinander bezogene Bewusstheit mindestens zweier Menschen. Dies setzt Mehreres voraus:
- Erstens braucht es eine differenzierte Selbstwahrnehmung. Diese beinhaltet ein unbehindertes und spontanes Zulassen der sich entwickelnden Gefühle und Empfindungen. Je eingeschränkter sich jemand wahrnimmt oder je mehr jemand darauf angewiesen ist, bestimmte Empfindungen nicht zu spüren, desto weniger „Material“ kann er anderen für den Dialog zur Verfügung stellen. Statt dessen muss er über Belangloses oder Fremdes sprechen, was in dem hier besprochenen Sinn zwar zu Kommunikation, aber nicht zu Dialog führt.
- Zweitens muss jemand innerlich vollständig und flexibel diese Wahrnehmungen bearbeiten können. Nur so kann flexibel gependelt werden zwischen dem Interesse am anderen und dem Interesse an sich selbst.
- Drittens muss man das eigene Erleben (auch) in Worte fassen können. Wer genau und differenziert benennen kann, was er erlebt, bindet die Bezogenheit des anderen leichter. Er weckt Interesse.
- Viertens braucht es die Fähigkeit mit Bestätigung und Ablehnung zurechtzukommen. Wer immer gleich aus dem Kontakt aussteigt, sobald nicht hinreichend Bestätigung des Eigenen erzielt wird, bekommt besonders in der Arbeits- und Liebeswelt schnell Probleme. Als Berater ist es wichtig unbequem sein zu können. Ohne diese Unabhängigkeit von Bestätigung, kann er also keinen verlässlichen Kontakt dem Klienten zur Verfügung stellen, wenn dieser unzufrieden ist oder sich unverstanden fühlt.