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Konkurrenzorientierung

Konkurrenzorientierung – im Gegensatz zu Kooperationsorientierung – meint hier die Entscheidung oder das Entscheidungsmuster, in der sich ein System auf sich selbst bezieht und Koppelungen mit der Umwelt als nachrangig einstuft. Das ist bei Personen, Teams und Organisationen zu beobachten. Unter welchen Umständen wird diese Orientierung aktivierst bzw. ausgebildet? Jedes System ist in einer Abhängigkeit von seiner Umwelt. Je loser die Koppelung ist, also je leichter die Umwelt(en) für das System austauschbar sind, desto naheliegender ist es für ein System die Orientierung am Selbstpol zu suchen und damit in Konkurrenz mit anderen Systemen um knappe Ressourcen zu treten.

Interessen, die auf die Optimierung des Selbstpol gerichtet sind, versorgen ein System mit Ressourcen, die sofort oder künftig genutzt werden. Wie stark ein System auf die Ausbildung interner Reserven setzt (=Zukunft), hängt nicht unwesentlich davon ab, welche Annahmen es hat, was im Knappheitsfall auf Seiten der Umwelt geschieht: Wird man allein gelassen, wird man versorgt, wird man „gefressen“, wird man „geholfen“? Aus diesem Grund ist es für jedes System wichtig, zu reflektieren, ob diese Grunderwartungen und die auf ihnen aufbauenden Entscheidungsmuster, der gegenwärtigen Umwelt (noch) entsprechen.

In Summe ist es theoretisch wichtig, nicht kurzschlüssig Eigeninteresse und Konkurrenzorientierung als identisch anzusehen. Es ist im Eigeninteresse jedes Systems sowohl zu konkurrieren als auch zu kooperieren! Ein nur am Selbstpol orientiertes System zerstört langfristig immer genau dadurch auch sich selbst. Nur auf Kooperation zu setzen, birgt in einer Welt in der man wissen kann, dass nicht alle kooperieren, ebenfalls Überlebensgefahr. Eine der beiden Orientierung moralisch als gut oder böse aufzuladen ist systemtheoretisch unhaltbar.