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Gefahrloses Risiko

Gefahrloses Risiko gibt es nicht. Wer entscheidet, riskiert immer, dass die verworfene (oder eine unbekannte) Alternative günstiger gewesen wäre. („Hätten wir nicht…!“). Je mehr Entscheidungsmöglichkeiten es gibt, desto mehr Risiken entstehen. Gleichzeitig werden die Risiken auch höher, weil bei zunehmender Komplexität auch die Folgen der eigenen Entscheidungen nicht mehr überblickt werden können. Gerade auch in großen Organisationen kann oft ein Bereich (etwa IT) nicht wirklich abschätzen, was Änderungen im eigenen Verantwortungsfeld (etwa die Umstellung einer Software) an Folgen in anderen Bereichen hat. Oft wissen diese selbst erst nach der Einführung, mit welchen Gefahren sie sich nun herumschlagen müssen!

Dieses alltagsnahe Wissen wird aber oft ignoriert. Stattdessen werden an andere oder sich selbst unrealistische Erwartungen im Hinblick darauf gestellt, wie weit Folgen getroffener Entscheidungen vorherzusehen seien. Ähnliches geschieht, wenn bei eingetretenen negativen Folgen dem Entscheidungsträger unterstellt wird, er hätte dies sehen und vermeiden können. Daraus leitet sich dann wiederum die Berechtigung ab, mit Vorwürfen und Beschuldigungen zu operieren. So schraubt man die Absicherungsstrategien für Entscheidungsträger in die Höhe und besonders riskante Entscheidungen werden gemieden.

Eine Organisation, die unerwünschte Nebenfolgen von Entscheidungen normalisiert, weil sie weiß, dass jede Risikonahme Gefahren erzeugt, ist besser geeignet mit Komplexität umzugehen und entlastet auf günstige Weise ihre Entscheidungsträger.