Gedächtnis
Ohne Gedächtnis geht nichts, jedenfalls nicht für Systeme, die sich von einer Umwelt unterscheiden und diesen Unterschied aufrechterhalten wollen! Warum?
Gedächtnis hat die wesentliche Funktion zu vergessen. Damit nicht so auffällt, dass das meiste vergessen wird, sorgt es auch dafür, dass es manches erinnert. Vergessen ist so wichtig, weil ein System auf diese Weise frei bleibt, sich mit der Gegenwart zu beschäftigen und nicht in der Unendlichkeit dessen ertrinkt, was es jeweils alles zu bedenken, zu berücksichtigen und abzuwägen gäbe. Das Gedächtnis ist also nicht einfach ein „Vorrat an vergangenen Ereignissen“, sondern in erster Linie der Prozess, der die Vergangenheit mit Möglichkeiten ausstattet: Mit Alternativen, die schon mal ausprobiert wurden, mit Gründen, mit denen man etwas verworfen hatte, das nun wieder relevant werden könnte etc.
Erinnern kann sich ein Gedächtnis – und ein solches haben nicht nur Personen, sondern auch Teams und Organisationen – auch an Zukünftiges. Gemeinhin nennt man solche Erinnerungen an die Zukunft Ziele oder Absichten, die dann dem System eine Orientierung geben, welche Entscheidungen funktional sein könnten.
Erinnerungen tasten die Vergangenheit und die Zukunft nach Möglichem ab. Das meiste bleibt im Vergessen unberücksichtigt. Daher ist es für Veränderung immer auch wichtig, „vergessene“ Möglichkeiten ins Spiel zu bringen und jene Alternativen zu befördern, die in der Vergangenheit „verloren“ haben.