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Form der Theorie

„Wir hätten einen Typus von Theoriedesign, der weder auf Naturgesetze alten Stils, noch auf ihre statistischen Derivate, noch auf das Leitmotiv technisch bewährter Kopplungen aufbaut. … Es wäre keine Logik, die Konsistenz durch Ausschließung von Paradoxien zu gewährleisten sucht, sondern eher eine Theorie, die sich das Paradoxieren und Entparadoxieren ihrer Leitunterscheidungen offen hält für den Fall, daß die Formen, die sie anbieten kann, nicht mehr überzeugen. Es wäre eine Theorie selbstreferentieller, nicht-trivialer, also unzuverlässiger, unberechenbarer Systeme, die sich von einer Umwelt abgrenzen müssen, um Eigenzeit und Eigenwerte zu gewinnen, die ihre Möglichkeiten einschränken.“ (N. Luhmann)

Dieses Zitat von Niklas Luhmann formuliert, zu welcher Zielsetzung diese Metatheorie der Veränderung versucht einen kleinen Beitrag zu leisten bzw. woran sie sich zu orientieren versucht. Das Konzept von Luhmann eine Theorie zu gestalten,

  • die sich an ihrer Leistungsfähigkeit bei der Bewältigung von Komplexität messen lässt,
  • die mit vielen (Denk-)Gewohnheiten bricht,
  • sich starker Kritik aussetzt und sie auch selbst an manchen Stellen ausübt
  • die mit anderen Unterscheidungen operiert, um damit zu einer anderen (neuen?) Beschreibung der Wirklichkeit zu kommen,

inspiriert alle Überlegungen auf diesem Portal. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass dieser Beitrag zur Theorie von Veränderung auch andere auf neue, ungewöhnliche Gedanken bringt und hilft die eigenen Denkweisen und Konzepte zu erweitern oder zu reflektieren.

Für die Ausgestaltung dieser Theorie in der Form des Metatheorietools gilt der Satz: „The medium is the message“. Das Tool auf diesem Portal und seine Bedienung erlaubt oder erzwingt – wie man es sehen will – einen Verlust von Orientierung und Kontrolle. Man hat keinen Überblick, man hat kein Inhaltsverzeichnis, man weiß nie genau wo man landet und was einem (inhaltlich) widerfährt. Das steht quer zu gängigen Lesegewohnheiten. Wer sich darauf einlässt, kann sich überraschen lassen, kann auf Zufälligkeiten „surfen“ und kann assoziatives Denken einüben. Gerade Letzteres ist günstig, wenn man sich einen denkerischen Zusammenhang wirklich selbst erschließen und aneignen will, statt sich merken zu wollen, was man gelesen hat (wie in Schule oder Uni). Denn in der Wirklichkeit, in der konkreten Beratungssituation gibt es keine andere Wahl, als selbst zu entscheiden, was nun im Moment relevant und möglich ist.

Die inhaltliche Ausgestaltung in Leitprozessen ermöglicht eine kontinuierliche Revision und Reflexion sowie Ergänzungs- und Erweiterungsmöglichkeiten der Beschreibungen von Veränderungsprozessen und Beratung. Es erlaubt die notwendige „Verwaltung der vagen Dinge“ (P. Fuchs) so beweglich zu handhaben, wie es die tägliche Praxis der Beratung von Personen, Gruppen und Organisationen erforderlich macht. Denn jedes Projekt beim Kunden informiert im Wesentlichen auch immer darüber, dass man dazulernen kann oder muss.