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Exkludieren

Ein Team muss inkludieren und exkludieren, so wie ein Mensch ein- und ausatmen muss. Exkludieren besteht nun interessanterweise aus zwei Vorgängen, die einander bedingen:

Damit ein Team als Team ein Mitglied exkludiert, muss es gekündigt oder versetzt werden. Ob und auf welche Weise die Teammitglieder an diesem Entscheidungsprozess teilhaben, wie transparent die Gründe der Organisation sind, ob es einen formalen Abschied gibt, an dem die Beiträge gewürdigt werden – all das hat weitreichende Auswirkungen.

Gleichzeitig bedarf es der Entscheidung, das Mitglied aus der Gruppenzugehörigkeit zu entlassen. Es gibt Fälle, wo jemand schon Jahre nicht mehr formal Mitglied eines Teams ist, aber informell immer noch als zugehörig angesehen wird (und deshalb seine Meinungen nach wie vor zählen und berücksichtigt werden!). Weil das Ausscheiden so negativ besetzt ist (außer bei Beförderungen), spielt es eine große Rolle für die Teamdynamik, ob es Prozesse gibt, an denen man merkt, dass die Zugehörigkeit ein Ende hat: Aussprechen, was es noch zu sagen gibt, Dankbarkeit mitteilen, feiern und trauern – das sind die wesentlichen Rituale, die ein Team nutzen kann. Je weniger solche Rituale gepflegt werden, desto geringer wird der Zusammenhalt der verbleibenden Gruppe sein. Wenn ein Team mehrfach die Erfahrung gemacht hat, dass plötzlich „einer weg ist“, desto angstbesetzter wird für alle die Gruppengrenze. Dies kann vielfältige Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Teams haben.