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Ersatzgefühle

Ersatzgefühle haben eine gänzlich andere Funktion als „normale“ Gefühle. Sie unterscheiden sich im subjektiven Erleben zwar nicht von Grundgefühlen, doch ihr Erleben und Ausdruck bewirken keine Beruhigung und Befriedigung. Sogenannte „Maschengefühle“ und die dazugehörigen Verhaltensweisen werden in frühen Beziehungen gelernt. Entwicklungsmäßig gesehen ist es ein natürliches Bedürfnis, in einer bestimmten Situation das dazu passende Gefühl auszudrücken. Findet jemand damit aber keine Resonanz und/oder macht schlechte Erfahrungen, wird er nach anderen Möglichkeiten suchen. Es wird das Gefühl und die damit verbundene Verhaltensweise gewählt, mit der am meisten Resonanz und Anerkennung erfahren wird. Die ursprünglichen Gefühle und Bedürfnisse werden zurückgestellt, nicht mehr gezeigt und später auch nicht mehr gespürt. So entwickelt sich „Ersatz“ für unterdrückte und verbotene Gefühle. Ersatzgefühl und -verhalten dienen dazu, andere zu beeinflussen und zu manipulieren. Das Gegenüber wird durch das eigene Verhalten so beeinflusst, dass erwartbare Reaktionen die Folge sind: Man schützt sich etwa durch Misstrauen vor Verlustängsten und erzeugt so beim Gegenüber Verunsicherung und Distanzierung. Ersatzgefühle sind somit funktional keine Antwort auf die gegenwärtige Situation, sondern ein Aspekt der Neubelebung eines gelernten Musters aus der Vergangenheit.



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