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Enttäuschte Erwartung

Konflikte entstehen, weil ein Nein eines Zweiten als Antwort auf eine Mitteilung eines Ersten ins Spiel kommt? Ja, aber das reicht nicht. Das könnte ja nebeneinander stehen bleiben. Konflikte brauchen ein weiteres Nein vom Ersten zum Nein des Zweiten. Beispiel: „Bitte machen Sie den Platz frei!“, „Nein, ich war zuerst da“, „Stehen Sie auf, ich bin älter als Sie“.

Der Erste hat eine klare Erwartung, an der er auch nach der Enttäuschung festhält! So hat man den Konflikt – wirklich? Nur wenn nun auch der Zweite an seiner Erwartung festhält. „Wer zuerst kommt, malt zuerst. Alter spielt keine Rolle!“ Es braucht auf beiden Seiten unvereinbare, spezifische Erwartungen, die vom anderen enttäuscht werden, damit ein Konflikt in Gang kommt. Oft beginnt das eben an einem spezifischen Punkt. Genauso oft merken die Akteure erst durch den Widerspruch, dass sie eine Erwartung hatten. „Oh, eben hat uns doch einer meinen Stammplatz hier im Cafe besetzt!“

Konflikte informieren die Beteiligten also immer über ihre Erwartungen. Umgekehrt – die Nahrung für Konflikte sind stabile Erwartungen von Menschen oder Gruppen.