Entscheidungsgremien
Entscheidungen sind flüchtig, daher brauchen Organisationen Wege sie im Gedächtnis der Organisation zu verankern. Und Entscheidungen sind riskant, weil sie zu Fehlern neigen und diese zugeordnet werden müssen. Zuletzt sind Entscheidungen durch die vorhandenen Beobachterhorizonte und Interessenlagen in Organisationen durch vorschnelle Verengung gefährdet.
Gremien eignen sich sowohl dafür, dass Organisationen wissen, wo Entscheidungen getroffen wurden, wie dafür, die Folgen von Entscheidungen so zuzuordnen, dass einzelne Personen als Entscheider nicht überlastet werden (Suche nach „Schuldigen“). Insbesondere können in Gremien unterschiedliche Standpunkte, Interessen, Kenntnisse, Einschätzungen von Risiken und Verteilung von Gefahren in Entscheidungen einfließen.
Alle diese „Fähigkeiten“ prädestinieren den Kommunikationsweg „Gremium“ komplexe Fragen und deren inhärenten Unsicherheiten zu bearbeiten. Die Vorteile implizieren die korrespondierenden und oft beklagten Nachteile: Langsamkeit, mikropolitische Einflussnahmen im Vorfeld, „Verstecken“ Einzelner hinter dem Gremium, falsche Kompromisse, Einigung auf ungefährliche Maßnahmen, Kuhhandel unter Gremienmitglieder, Entscheidungen zu Lasten derer, die nicht im Gremium vertreten sind u.a.m.
Die Akzeptanz von Gremienentscheidungen als auch die Qualität der Entscheidungen hängt nicht zuletzt an einer aufmerksamen Beobachtung der oben genannten Nachteile, um ggf. gegensteuern und situationsgerecht kommunizieren zu können. Gremien werden oft taub, selbstgefällig und eingefahren, wenn sie ihre Schattenseiten nicht reflektieren.