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Empathie

Empathisch ist man dann, wenn…

  1. man eine umfassende, also auch emotionale Vorstellung davon hat, wie sich ein anderer Mensch fühlen könnte („Ich kann richtig in mir spüren, wie sich alles zusammenzieht, ich Gänsehaut kriege und ich nur davonlaufen möchte, wenn ich mich in ihre Lage versetze.“),
  2. man diese Vorstellung äußert und körpersprachlich zeigt, und
  3. der andere diese Mitteilung als etwas bestätigt, in dem er sich wiederfindet.

Man kann sich allerdings NICHT in andere einfühlen, denn fühlen kann man immer nur in sich selbst. Es ist wichtig, sich das klar zu machen. Sonst könnte man denken, man wüsste, was der andere fühlt. Das wäre jedoch ein Übergriff auf der emotionalen Ebene und damit genau das Gegenteil von Empathie. Empathie versucht also, die Beobachtungsperspektive des Gegenübers einzunehmen („Wie erginge es mir, wenn ich an seiner Stelle wäre?“) und kann so mehreres leisten: Sie stärkt erstens die Beziehung zum Klienten, weil Empathie sein Erleben bejaht und er sich als jemand erleben kann, der verstehbar ist. Zweitens kann der Berater in seinem empathischen Erleben dem Klienten neue Elemente anbieten, die dem Klienten selbst nicht bewusst oder spürbar waren. Drittens stellt der Berater dem Klienten ein Modell zur Verfügung, dass man ihm bejahend und mitschwingend (Resonanz) begegnen kann. Dies kann ein erster Schritt sein, um anzufangen, sich auch selbst bejahend und mitschwingend zu behandeln. Fremdumgang prägt den Selbstumgang. Empathie gilt in der Psychotherapieforschung als ein zentraler Wirkfaktor. In unserem Ansatz ist sie ein wichtiges veränderungswirksames Geschehen im Kontext des psychischen Leitprozesses „Akzeptanz„.



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