Das Unerwartete
Organisationen klassischen Zuschnitts mögen Überraschungen nicht gern. Am liebsten wäre es den nach der üblichen Betriebswirtschaftslehre konstruierten Organisationen, wenn alles so liefe wie geplant und erwartet. Doch oft wird die Zukunft anders zur Gegenwart als man denkt. „Managing the Unexpected“ (Karl E. Weick) wird – in dynamischen und hyperkomplexen Umgebungen – zu einer weiteren, zusätzlichen Disziplin, die Organisationen und ihre Manager meistern müssen.
Der Leitprozess Zukunftsbehandlung kalkuliert mit der unerwarteten Zukunft, indem er entscheidet, wo die Zukunft nicht mit Risiko (= Strategie, Planung, Kontrolle, Massnahmen, Aktivitäten, Einflussnahme etc.) bearbeitet wird, sondern mit Gefahrenkompetenzen. Wer das Unerwartete erwartet, rechnet
- mit „schwarzen Schwänen“ (N. Taleb), also mit relevanten Ausnahmen,
- mit schlechten Nachrichten, weil diese sich häufig verbergen
- mit Desinformation der Hierarchie, weil diese oft besonders schlecht und taktisch unterrichtet ist,
- mit Kleinigkeiten, die große Bedeutung bekommen könnten,
- mit eigenen Fehleinschätzungen,
- mit der Notwendigkeit schöne Pläne beerdigen zu müssen und
- mit dem Schmerz des Verlustes.