Beispiel für ein Teamreflexionsmuster
Unser Beispielteam kann – betrachtet man das äußere Verhalten – als ausgesprochen reflektiert gelten. Es finden seit Jahren regelmässig Teamworkshops statt. Diese dienen der Reflexion von strategischen und grundsätzlichen Sachfragen, werden jedoch auch für Feedbackprozesse zur Zusammenarbeit und Konfliktbesprechungen genutzt. In den Meetings des Alltags dominieren die Sachfragen. Konflikte werden eher bilateral behandelt.
Schaut man jedoch auf das implizite Erleben und darauf, welche Ergebnisse diese Reflexionsaktivitäten haben, ergibt sich ein anderes Bild: Die Reflexionen bleiben wirkungsarm und -los! Man spricht über die Themen, aber niemand plant für sich mit Änderungen im Verhalten und niemand rechnet damit, dass dies andere tun. Man hat sich mit den wiederkehrenden Problemstellungen abgefunden. Reflexion dient demnach mehr dazu, Dinge abzuladen oder sich „auszukotzen“ bzw. alternativ kluge Analysen anzufertigen, die auf sich beruhen bleiben. Die Reflexion dieses Phänomens unterbleibt genauso wie die Beschäftigung mit der Art der Identitätsbildung („deutsche Ingenieurskunst“) oder dem geringen Interesse an den Anliegen anderer.
Das Muster der Teamreflexion ist also: Es ist wichtig über alles zu sprechen und dann nichts zu ändern, weil es andere auch nicht tun. So bekommt das Reflektieren den Effekt, dass es den Status quo erhält, indem durch vordergründige Einsicht Vorwürfen von außen der Wind aus den Segeln genommen wird und man sich „nichts nachsagen lassen muss“!