Beispiel für Interaktionsmuster-Muster
Das Interaktionsmuster-Muster unseres Beispielteams zeichnet sich dadurch aus, dass schnell und eindeutig, explizit wie implizit, fachliche Fehlleistungen („Wie kann man als Ingenieur nur…!“) sanktioniert werden und „geile“ Lösungen mit glänzenden Augen und Schulterklopfen beantwortet und bekräftigt werden. Zeitlicher Verzug oder die Nicht-Einhaltung des Kostenrahmens hingegen werden verziehen oder gar nicht weiter notiert.
Sanktioniert wird darüber hinaus, wenn Teammitglieder genauso wie der Leiter als „Umfaller“ wahrgenommen werden, sprich in anderen Gremien und Meetings „faulen“ Kompromissen zustimmen oder ihre gute Lösung nicht durchsetzen konnten. Auch das Interesse an nicht-fachlichen Problemen gilt als verdächtig: Wer mit Finanzleuten, mit Vertrieblern oder Einkäufern spricht, wird schräg angesehen. Ebenfalls wird es nicht gern gesehen, sich in die Fachkompetenz anderer einzumischen und im Meeting mit kritischen Fragen aufzuwarten. Es ist kein Zufall, dass es zwischen zwei Abteilungsleitern – von denen der eine der Nachfolger des anderen ist – öfter mal zu Konflikten kommt, weil der Vorgänger es nicht lassen kann, die Lösungen seines Kollegen zu hinterfragen. Jeder soll den anderen seine Arbeit machen lassen. Dies gilt auch für den Teamleiter, der als eine Art Außenminister gesehen wird, der sich fachlich nicht groß einzumischen hat. Er soll ein Maximum an Budget rausschlagen und dies gerecht verteilen, das war es dann. Mehr braucht man vom Chef nicht.
Durch diese Normen wird es dem Team schwer, Interessen zu bearbeiten, und es gerät in den ihm so schadenden Dauerkonflikt mit der Restorganisation, da es deren Anliegen immer nachrangig behandelt und behandeln muss. So sieht man sich selbst als Haufen, weil jeder sein Ding macht und es gut macht, und man deshalb schwer verstehen kann, warum so eine große Unzufriedenheit im Außen herrscht.