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Unterregulierung

Regeln sind bei vielen Menschen nicht so beliebt (jedenfalls dann, wenn sie diese nicht selbst aufstellen). So wundert es nicht, dass es in wechselnden Formen und Bezeichnungen (Kooperativen, demokratisches Unternehmen, humanes Unternehmen) von alten und insbesondere auch neu gegründeten Organisationen Versuche gibt, mit wenig Regeln, wenig Formalisierung und wenig Eingrenzung von Autonomieräumen auszukommen. Entsprechend steigt der Bedarf an Kommunikation, an Mitteilungspflichten (!), an Abstimmung mit anderen, an Erklärungen und Einflussnahmen. Dabei ist oft zu beobachten, dass unterregulierte Strukturen zunächst für die Organisationsmitglieder sehr motivierend sind und hohe Identifikation mit der Organisation erzeugen. Oft lässt der Enthusiasmus nach, wenn die Aufwände um etwas „umgesetzt“ zu bekommen, steigt. Der Frust über die Langsamkeit, die Prozesse bekommen, die der Mitwirkung oder Zustimmung vieler bedürfen, nimmt zu. Manche Start-ups („Wir machen es ganz anders!“) oder Spin-offs („Endlich sind wir der Bürokratie des Konzerns entkommen!“) scheitern an einer Anpassung oder einem Übergang von einer unterregulierten Gegenwartsbehandlung zu einer formaleren, wenn der Erfolg und damit das Wachstum eine interne Komplexität („Es spricht nicht mehr jeder mit jedem“) notwendig machen würden.