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Teams müssen enttäuschen

Metatheoretisch stehen Teams – um es glasklar zu formulieren – unter Enttäuschungszwang. Das lässt sich mildern, kaschieren, es fällt unter günstigen Bedingungen nicht auf oder nicht besonders ins Gewicht, aber prinzipiell ist es nicht auszurotten: Wenn ein Team alles für die Motivation der Mitarbeiter tut, frustriert es die Organisation (schon weil das Ressourcen verbraucht) und wenn es alles für die Organisation tut, dann bleibt die Mitarbeitermotivation auf der Strecke.

Ein Team braucht daher eine Organisation, die es auch mitträgt, wenn nicht nur direkt auf Effizienz und Effektivität orientierte Maßnahmen im Team geschehen. Und es braucht Teammitglieder, die auch bei einer Teilfrustration ihrer Anliegen motiviert arbeiten. Üblicherweise geschieht genau das im Alltag von Organisationen auch. Aber unter drei Umständen wird es schwer:

  1. Dann, wenn die Organisation sich sehr abhängig davon macht, dass ihr eigenes Interesse in jedem Fall bedient wird. Effizienzfixierte Organisationen werden den systemimmanenten Konterinteressen von Teams nicht gerecht und schaden sich auf diese Weise.
  2. Dann, wenn egozentrierte Mitarbeiter sich nur auf die eigenen Interessen fokussieren und  die der Organisation außer Acht lassen. Gerade auch wenn Führungskräfte die Organisation für eigene Interessen ausbeuten, müsste das aus theoretischen – nicht moralischen – Gründen von Organisationen strickt verhindert werden.
  3. Dann, wenn es eine Teamleitung allen recht machen möchte, niemanden frustrieren kann und deshalb keine Entscheidungen trifft oder diese vor sich her schiebt, kommt es zum Stillstand. Das Team wird zum Esel, der zwischen den Heuhaufen verhungert.

Damit wird deutlich: In einer Welt endlicher Ressourcen gibt es nur die Wahl, welcher Umwelt das System „Team“ etwas schuldig bleibt: Den Mitarbeitern oder der Organisation.



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