Strukturelle Überforderung bei Entscheidungen
Ein wesentliches Symptom von nicht erkannten Paradoxien bzw. einem Denken in Eindeutigkeiten ist die strukturelle Überforderung von Entscheidungsträgern und Organisationen.
Wenn nicht erkannt wird, dass Entscheiden im Feld nicht kompatibler Pole geschieht, dann ist die zwangsläufige Folge, dass zeitgleich Gegensätzliches verwirklicht werden soll: Durchsetzungsstark und teamfähig, kundenorientiert und kostenbewusst, global und lokal, gute Qualität und Schnelligkeit, unternehmerisch und prozesstreu, risikofreudig und konsenssuchend, innovativ und traditionsorientiert, vertrauensvoll und auskunftsfähig, usw., usf.
Die daraus erwachsende Überforderung hält das Personal zunächst motiviert (es gibt immer Optimierungsbedarf) und lässt es irgendwann resignieren. Organisationen ringen ununterbrochen mit den daraus erwachsenden Dauerkonflikten und oszillieren in der Regel zwischen den differenten Polen. Eine Kopräsenz der Extreme lässt sich nicht auf Dauer durchhalten und stiftet zu wenig Orientierung und Ausrichtung
Aus diesem Grund hilft die Heuristik der hier vorgestellten Leitprozesse der jeweiligen Systemart (Psyche, Team, Organisation) nicht etwas Unmögliches zu versuchen, sondern sowohl Licht wie Schatten, Lust wie Unlust, Nutzen wie Kosten, Vorteil wie Nachteil bewusst zu entscheiden. Auch die Kommunikation von Entscheidungen wird so leichter, weil der Druck sie als nur richtig darzustellen und ggf. verteidigen zu können, verschwindet. Entscheidungen werden so flüssiger, agiler und zustimmungsfähiger – gerade auch von denen, die auf die andere Seite der Medaillie gesetzt hätten.