Strukturelle Koppelung
Strukturelle Koppelung (siehe auch Resonanz) ist systemtheoretisch das Ersatztheorem zu Kausalität. Wenn kein Mensch im Kopf eines anderen Denken kann, muss ja erklärt werden, wie Menschen (=psychische Systeme) aufeinander Einfluss nehmen oder auch nur in Verbindung stehen können. Die Erklärung der Systemtheorie ist, dass die Systeme einander wechselseitig ihre „Komplexität“ zur Verfügung stellen. Das klingt nun neuerlich mysteriös. Gemeint ist schlicht, dass kein System sich selbst erhalten kann, ohne Umweltereignisse innerlich zu bearbeiten. Also – um das Beispiel nochmals aufzugreifen – könnte kein Mensch denken, wenn es keine Sprache gäbe und Sprache entwickelt er nicht selbst, sondern sie wird in der Kindheit angeliefert (P.Fuchs). Daher reagieren Menschen auf Sprache bzw. angesprochen werden. Aber egal, was der andere spricht, er kann weder bestimmen, was der Angesprochene daraufhin denkt, noch ist es anderweitig festgelegt, was passiert.
Gleichzeitig wird eben das psychische System auch von Komplexität entlastet, da es nichts aufgreifen kann, was in Frequenzbereich von Ultraschall gesagt wird (anders als Delphine oder Wale). Durch die Begrenzung und die Auswahl von Kopplungsmöglichkeiten und -bereitschaften werden, also Systeme auch das, was sie sind bzw. aus sich machen: Dem einen fällt immer auf, wenn er kritisiert wird, der andere bemerkt es nie.
Bei der Betrachtung von Systemen gilt es also immer im Blick zu behalten, welche Art der Koppelung zu den Umwelt konstruiert werden. Das ist für ein Verständnis von Veränderung elementar, da dadurch auch und insbesondere Änderungsmöglichkeiten der Koppelung untersucht werden können.