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Selbstverstärkender Widerspruch

Ist ein Konflikt durch Widersprechen von beiden Seiten „in Gang gekommen“, wird mit jedem Gesprächszug die Wahrscheinlichkeit höher, dass ein Nein des Reagierenden die Aussage vorher als Beweis für die Notwendigkeit weiteren Widerspruchs ansieht. Jeder Widerspruch – Nein! – verdoppelt in gewisser Weise die Kommunikation: Er stellt fest, dass es zum einen unterschiedliche Meinungen über etwas gibt und dass es zum anderen darauf ankommt eine der beiden Meinungen abzulehnen! Es wird also immer kommuniziert „Ich sehe es anders UND ich lehne deine Sicht ab!“ Damit wird die Konfliktdynamik stabil, weil aus Widerspruch Unvereinbarkeit wird.

Der Konflikt beginnt sich durch sich selbst zu nähren und festigt sich als eigenes kommunikatives System. Er bleibt solange bestehen, bis mindestens einer Ja sagt (=sich unterwirft) oder nichts mehr sagt (=geht) oder anfängt seinen Kommunikationsstil zu ändern. Man kann nicht wählen, wie man verstanden wird. Man kann nur wählen, wie man versteht und reagiert.