Resonanzfähigkeit des Beraters
Wenn in Beratungen so viel daran hängt, dass der Berater auf alle Signale achtet, die ihm es erlauben Hypothesen zur Psychodynamik des Klienten zu bilden, dann ist die wichtigste seiner Fähigkeiten in Resonanz mit dem Klienten gehen zu können. Resonanz bildet sich auf der leiblichen Ebene ab („Ich werde müde, sobald er das Reden anfängt!“), auf der affektiven („Ich fühle mich verunsichert beim Klang seiner Stimme!“), auf der kognitiven („Ich finde keinen roten Faden in seinen Berichten!“), auf einer Empfindungsebene („Ich fühle mich verschleiert und vernebelt.“), durch Induktion von Bildern („Es ist, als ob ich in Watte gepackt werde!“), durch die Stimulation von Erinnerungen („Das ist ganz so, wie damals mein Onkel…“), durch Handlungsimpulse („Am liebsten würde ich ein Buch nehmen und das Lesen anfangen!“) und anderes mehr. Im Grunde ist jede, selbst kleine Änderung im inneren Erleben eine mögliche Resonanz auf den Klienten. Es erschließt sich von selbst, dass sich diese Fähigkeit nicht im Schnellverfahren angeeignet werden kann. Ohne Resonanz aber hängen alle Interventionen bezugs- und dialoglos in der Luft.