Problemorientiert
Bei der Wahl, ob sie Ziele in Richtung Problemlösung oder in Richtung Interessensorientierung bearbeiten, haben die meisten Teams (und Personen) Vorlieben. Wir nennen das in der Theorie „Entscheidungsprämissen“. Teams die gerne Probleme lösen, lassen sich daran erkennen, dass sie sich über die sogenannte „Politik“ in der Organisation beklagen. Man glaubt ein Problem am besten zu lösen, wenn man eine schwierige, komplizierte und komplexe Aufgabe aus der sachlichen Dimension heraus betrachtet. (Tut man das aus der sozialen Dimension heraus, wird die Aufgabe zur Interessenlage!). Auf Grundlage dieser Entscheidung untersucht man die Aufgabe im Hinblick auf die Kompetenzen, die Ressourcen und die Zeit, die es braucht um sie zu lösen. Man generiert Lösungsvarianten, analysiert deren Vor- und Nachteile, wählt die fachlich beste aus und setzt diese dann um. Gerade für Ingenieure und wissenschaftlich orientierte Personen (und Teams) ist dies die bevorzugte Wahl.
Daraus folgen sekundär eine Menge an weiteren Entscheidungen. Diese betreffen die Organisation der Arbeitsprozesse, der Meetings, der Tagesordnungen, der Verteilung von Aufgaben und Rollen, Präsentationen, Roadmaps, das Nachhaltens von Entscheidungen usw.. Ist ein Team auf die Problemlösungsseite fixiert, droht es trotz bester Arbeit nicht unbedingt Erfolg zu haben. Denn die vernachlässigten Interessenslagen führen dazu, dass andere Teams/Personen/Organisationseinheiten nicht, zu wenig, zu spät oder zu ungeschickt eingebunden werden. Man hat dann keinen Blick auf deren Bedenken, Ängste, Sorgen um Auswirkungen, Empfindungen von Konkurrenz, Neid, Eifersucht oder Kränkungspotentiale. Die beste Lösung ist daher oft „politisch“ nicht durchsetzbar.
Teams brauchen also beide Fähigkeiten – Problemlösungs- und Interessensorientierung – und sie brauchen die Kompetenz zu entscheiden, wann, wo und wie die beiden einzusetzen und anzuwenden sind. Dafür gibt es allerdings keine Regel, das geht nur situativ.