Primäre Funktion
Voraussetzung dafür, dass sich eine Organisation bilden kann, ist, dass es ein Problem gibt, als dessen Lösung sie sich etabliert. Sie braucht eine Funktion in einer Umwelt: Anderen Organisationen Kredite zur Verfügung stellen, Brötchen für hungrige Organismen backen, die Verteidigung einer Nation sicher stellen, Autos für eine mobile Gesellschaft bauen.
Diese Funktion ist ihrerseits natürlich nicht in Stein gemeißelt, sondern eine Entscheidung, deren Passung überprüft wird. Diese „Prüfung“ findet von beiden (!) Seiten statt. Die Organisation prüft, ob diese Funktion ein Überleben in der jeweiligen Umwelt sichert. Braucht man noch Banken, Bäckereien, Armeen oder Autos? Wird dafür (ausreichend) bezahlt?
Ebenso prüft die Umwelt, ob die Organisation die Funktion angemessen erfüllt: Kommt man bei einer anderen Bank günstiger an Geld? Isst man nicht lieber gesundes Obst? Braucht man die teure Bundeswehr überhaupt noch in Zeiten von Cyberkrieg? Ist das Auto nicht zu umweltschädlich, um damit noch fahren zu wollen?
Solange die primäre Funktion gegeben ist, kann sich der Prozess des Organisierens entfalten und gestaltet sich über Entscheidungen zu den einzelnen Leitprozessen. Kommt die primäre Funktion in die Krise, beeinflusst das sämtliche Leitprozesse, und somit die „ganze“ Organisation grundlegend. Dann muss die Organisation eine andere Funktion finden, die alte besser ausfüllen oder sie endet. In allen drei Varianten verändert das die Muster in den Leitprozessen.