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Phänomenologische Methode

Phänomenologisch im Coaching zu arbeiten, heißt, dass man nicht primär über Begriffe, kognitive Konstrukte und denkerische Vorannahmen (= Inhalte) das Geschehen auswertet, sondern sich möglichst vorurteils- und urteilsfrei mit dem beschäftigt, wie sich der Coachee zeigt. Im Coaching bedeutet das, dass man von mehreren Annahmen ausgeht:
• Der Coachee kann nur das von sich erzählen, was er selbst bei sich wahrnimmt und benennen kann. Was er nicht wahrnehmen kann oder wofür er keine Worte hat, kann über Sprechen nicht in das Coachinggespräch einfließen.
• Trotzdem drückt jeder Mensch in seiner Körpersprache, in seiner Mimik und Gestik, im Tonfall seiner Stimme und anderem mehr auch das aus, was er in sich selbst nicht spürt. Deshalb ist das Achten auf alles Non-Verbale (= Phänomenologische) der Königsweg, um Zugang zu und Informationen über das zu bekommen, was im blinden Fleck, im Unbewussten des Coachees wirkt.
• Da die Probleme, die die Coachees ins Coaching führen, sehr häufig mit einer eingeschränkten Selbstwahrnehmung zu tun haben, bildet die phänomenologische Kompetenz die Grundlage dafür, dass der Coach seinem Klienten einen wirklichen Mehrwert bieten kann. Denn im Auswerten, Formulieren und Rückmelden phänomenologischer Beobachtungen liegen genau die Informationen, die der Coachee braucht, um seinen eigenen Bezugs- und Deutungsrahmen in Hinblick auf sich selbst und seine Umwelt zu hinterfragen, zu erweitern und zu verändern.
• Die inhaltlichen Beschreibungen der Problemlagen sind meist geeignet, sich als Coach in der Materie zu verstricken, in der Komplexität der Informationen zu ertrinken, (unbemerkt) eigene Lösungen dem Coachee aufzudrängen, sich überfordert zu fühlen oder sich selbst unter Druck zu setzen selbst eine Lösung zu präsentieren. Dadurch wird der Coach aber leicht Teil des (problematischen) Bezugsrahmens des Coachees und kann dann nicht mehr hilfreich sein.
• Durch die Vorsicht gegenüber allen vorschnellen gedanklichen Festlegungen und Interpretationen, entwickelt sich quasi von selbst eine Achtung vor der Autonomie des Gegenübers und seiner Erfahrungen. Man bleibt beim Offensichtlichen und schützt dadurch den Coachee auch vor einer nicht hilfreichen Expertenhaltung des Coaches.



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